1. Mai: Myfest vs. Party

Das wunderbare Myfest in Kreuzberg fiel seinem eigenen Hype zum Opfer. Nachdem die politische Straßenfete mit internationalen kulinarischen Ergüssen und breit gefächertem Musikangebot spätestens im letzten Jahr völlig aus dem Ruder geriet, sollte in diesem Jahr eigentlich alles anders werden.

Myfest mit neuem Konzept

2016 lag die Organisation erstmals in der Hand der Anwohner. Das bedeutete kurz gesagt: Fest einzäunen, Partyverbot, dafür mehr Politik und ein Ort der kulturellen Zusammenführung. So in der Art war ja auch mal der ursprüngliche Gedanke dieses Festes, bis es zur überlaufenen Partymeile mit einem Hauch von Ballermann ausuferte. Leider blieb bei der Programmplanung der Spaß auf der Strecke… doch den konnte man (zum Glück) außerhalb der Festgrenzen rund um den Görlitzer Park finden. Das war dann doch wieder wie immer.

Schnaps- und Raveparadies Görli

Vielleicht gerade wegen der Neuausrichtung des Myfestes gab es im und um den Görli fast schon ein Überangebot an Party. Alle paar Meter stand eine Anlage mit einer Traube tanzender Menschen davor. Kleine Bands spielten live, die Stimmung war wunderbar. Dazwischen eine Horde studentischer Schnapsverkäufer, die sich an diesem Tag wohl die nächste Monatsmiete verdient haben. Vom kleinen blauen mit Zitrone über die Klassiker Wodka und Mexikaner bis hin zum Currywurst-Shot blieb dem Schnapsliebhaber kein Wunsch offen. Aber es gab auch eine Menge Cocktail- und natürlich Bierverkäufer. Es war großartig – obwohl der Park einem Ameisenhaufen aus Menschen glich.

 

Geiles Ding: Cocktails mixen mit Pedalkraft (Aktion von www.rueckenwind.berlin)
Geiles Ding: Cocktails mixen mit Pedalkraft (Aktion von www.rueckenwind.berlin)

Fazit

Man konnte die Seele baumeln lassen, dem Treiben zuschauen, massiv abfeiern – oder zum Myfest gehen. Man musste sich leider entscheiden: Myfest vs. Party. Das Programm war so unsexy, dass ich das erste Mal seit Jahren nicht auf dem eigentlichen Fest war (und ich befürchte, damit bin ich nicht alleine). Schade, dass es wohl nicht mehr zusammen funktioniert.

Ich hatte echte Bedenken, dass eines der Highlights des Jahres ein Totalausfall im Spaßbereich wird. Umso glücklicher bin ich, dass sich diese Stadt nach wie vor ihren Hedonismus nicht verbieten lässt. DANKE BERLIN ♥

 

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