Generation Y – Generation What? – Generation Berlin?

Gerade läuft eine europaweite Studie zur Generation Y zu den Themen Persönlichkeit, Europa, Familie und Politik. Unter dem Namen Generation What? werden also die heute 18- bis 34-jährigen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse kann man sich in Echtzeit anschauen, was wirklich cool ist (danke, Internet) – allerdings auch etwas verwirrend.

Über diese (Zwischen-)Ergebnisse* von Generation What sollten wir nochmal reden…

Hast du Tattoos? → 54% sagen “Nein, werde ich auch nie haben”

In Berlin ist man in der befragten Altersklasse ein Sonderling als Untatowierter. Ich kann die Menschen an einer Hand abzählen, die komplett tintefrei sind – und in meinem Freundeskreis ist das eine oder andere Tattoo in einer berauschten Nacht entstanden. So never say never.

Tattoos Dude
Quelle: giphy.com

Könntest du ohne Alkohol glücklich sein? → 81 % sagen “Ja”

Kein Bierchen im Park? Keine Kurzen an der Bar? Keine Drinks im Club? Really? No.

Drunk Marshall
Quelle: giphy.com

Könntest du ohne Drogen glücklich sein? → 93 % sagen: “Ja”

Keinen Kaffee, keine Energy Drinks (auch keine Mate!), keine Fluppen, keinen Alkohol? Macht mal eine Woche und beantwortet die Frage neu.

Drugs Mad Men
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Könntest du ohne Handy glücklich sein? → 65 % sagen: “Ja”

Nix mehr Instagram, nix mehr Snapchat, nix mehr WhatsApp? … und dann?

Obama Selfie
Quelle: giphy.com

Könntest du ohne Internet glücklich sein? → 50 % sagen “Ja”

Die Hälfte von uns denkt wirklich noch, sie könne ohne Internet überleben? Niemals.

Internet addiction
Quelle: giphy.com

Also mal ehrlich…

Diese Studie befragt uns Menschen, die mit dem Internet und Smartphone groß geworden sind. Gerade wir müssten doch am besten wissen, was uns das Internet alles gegeben hat und welche Möglichkeiten sich noch eröffnen werden. Startet doch mal den Selbstversuch und bleibt eine Woche lang offline und ohne Smartphone.

Natürlich kann man auch ohne Alkohol und Drogen ein glückliches Leben führen. Man sollte zumindest dazu in der Lage sein. Aber belügt man sich nicht selbst, wenn man aus einem Reflex heraus sagt, “Ja klar kann ich ohne” und das auf die Ewigkeit ausweitet? Sind Alkohol, Koffein & Co. nicht wunderbare Lebensbegleiter, die einem oft den notwendigen Schubs geben und dazu führen, dass verrückte, unvergessliche Dinge passieren?

Berlin ist nicht Deutschland

Die Studie hat sicherlich durch die geschlossenen Fragen ihre Schwächen. Teilweise sind die Antwortmöglichkeiten auch zu begrenzt. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob Berlin einem nicht den Blick auf den Rest der Republik nimmt. Nur weil hier alle morgens ihre letze Kohle für überteuerten Kaffee verpulvern, in der U-Bahn wegen Candy Crush nicht mitkriegen, dass die Omi sich nicht setzen kann und man im Club stundenlang nicht aufs Klo kommt, weil sich in der Kabine gerade fünf Leute auf einmal die Nase pudern, scheint das noch nicht für den Rest des Landes zu gelten.

Diese Studie ist wohl ein weiterer Beweis dafür, dass Berlin nicht wie Deutschland ist.

AN “GENERATION WHAT?” TEILNEHMEN >>> 

*Ergebnisse aus Deutschland, Stand 18.04.2016

2 Gedanken zu „Generation Y – Generation What? – Generation Berlin?

  1. Sehr schöner Artikel, danke dafür 🙂
    Manche Zwischenergebnisse lassen mich auch staunen. Gerade die Themen: Alkohol, Handy und Internet zeigen die ehrliche Meinung der befragten Zielgruppe wahrscheinlich nicht wirklich. Ich denke, dass viele ihre Stärke zum Ausdruck bringen wollten, in dem sie behaupteten “Klar, kein Problem! Bekomme ich hin!” Aber ja, wie du sagst, eine Woche ohne Internet und Smartphone verbringen muss erstmal durchgestanden werden.

    Ich selbst habe zuletzt heute darüber nachgedacht, anstatt mir ein neues Smartphone zu kaufen, GAR keines mehr zu besitzen. Ich fühle mittlerweile immer mehr den Stress, der vom Smartphone ausgeht. Ständig blinkt das grüne Licht (Eingang einer WhatsApp Nachricht) und jemand möchte dir irgendwas mitteilen oder erfragen. Mittlerweile hat sich so etwas wie ein Pflichtbewusstsein implementiert, sodass ich mich gezwungen fühle auch direkt zu antworten. Tut man es nicht, erhält man nach einiger Zeit auch Fragen, warum man nicht antworten würde, oder Bemerkungen dass man sehr beschäftigt sei. Lasse ich das Smartphone für ein paar Stunden liegen fliegen mir beim nächsten Start etliche Nachrichten auf den Screen. Facebook, Whatsapp, ntv Blitzmeldungen, SMS, Gewinnspiele, Anrufe etc. Das lässt sich natürlich alles deaktivieren um Ruhe zu finden, aber entwerten wir dann nicht die Idee eines Smartphones? Vielleicht mache ich wirklich mal den Test und lasse das Smartphone mal eine Woche zu Hause … und gerade fällt mir ein, dass ich ein Audible-Abo abgeschlossen habe – Verdammte Axt 😉

    1. Lieber Ralph,

      vielen vielen Dank für deine Gedanken. Ich glaube, du sprichst damit einigen aus der Seele und triffst damit wahrscheinlich auch genau den Punkt, warum der Großteil “ich wäre ohne Smartphone glücklich” mit Ja beantworten. Aber ich glaube nicht, dass wir noch ohne könnten.

      Ich gebe dir absolut Recht, was dieses “gestresst” sein und diese Abhängigkeit angeht… vielleicht liegt ja die goldene Mitte darin, sich nicht von dem blinkenden, um Aufmerksamkeit kämpfenden Gerät stressen zu lassen und es auch mal ohne schlechtes Gewissen oder Sehnsucht für eine Zeit lang aus der Hand zu legen.

      Wir sollten mal einem Selbstversuch starten! 🙂

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